Collagen begleiten meine Arbeit

meine Werke
So lange ich denken, kann, habe ich Collagen gearbeitet. Sie sind aus unterschiedlichen Materialien entstanden, meist im kleinen Format und fast immer genĂ€ht und nicht geklebt. Da bleibe ich meinem Grundsatz treu, meine Ideen und Werke nur mit textilen Techniken umzusetzen. Collagen bieten mir die Gelegenheit, schnell und ohne große Überlegungen in einen kreativen Flow zu kommen. Sie fĂŒhren möglicherweise zu Ideen im großen Format, lassen viele Experimente zu und können aber auch fĂŒr sich stehen.

Interessantes Material ist immer der Ausgangspunkt. In den folgenden Bildern stehen Textildrucke im Mittelpunkt. Sie sind aus Fotografien meiner Werke entstanden, die ich digital bearbeitet habe. Ich habe sie auf Baumwollstoff drucken lassen. Da gibt es ja mittlerweile gute Druckereien, die auch sehr schnell die AuftrÀge bearbeiten. Oft hat man schon nach zwei Tagen die Ergebnisse vorliegen und kann fast ohne Pause an seinen Ideen weiterarbeiten.

Ich habe die Drucke  zerschnitten und mit weiterem Material zu neuen Collagen arrangiert. FĂŒr mich ist es besonders inspirierend, sozusagen Halbfertigteile einzusetzen, also Experimente und Überbleibsel aus Ă€lteren  Arbeiten, FundstĂŒcke, Papiere und anderes mehr. Es ist einfach ein großer Fundus da, den ich nutzen kann. Der muss natĂŒrlich erst einmal aus allen Kisten und KĂ€sten ans Licht geholt werden. Das kreative Chaos ist schnell in Szene gesetzt. Die NĂ€hmaschine steht bereit, ebenfalls das Handstickgarn. In der Regel entsteht so eine Serie in kĂŒrzester Zeit.

Nicht immer bin ich mit den Ergebnissen zufrieden. Dann packe ich erst einmal alles Material zur Seite, stelle wieder meine Ordnung her und ĂŒberlege in Ruhe, woran meine Unzufriedenheit liegen kann. Ich betrachte den Einsatz der Materialien, schaue genau auf die Gestaltungselemente wie Farbe, Linie, FlĂ€che, Formkontraste, Materialkontraste und versuche, mich langsam an eine VerĂ€nderung heranzupirschen. Nach und nach, mit mehrfacher Überarbeitung, komme ich dann zu meinem Ziel, einer ausdrucksstarken Komposition.

Hier nun eine Serie aus dem vergangenen Jahr:

HĂ€ufig finden Knopfkarten, Leinensternchen, alte Schnittmuster und anderes aus dem NĂ€hkĂ€stchen meine Aufmerksamkeit. Ich habe mich schon oft gefragt, wieso ich so eine große Vorliebe fĂŒr diese Elemente habe. Ich erinnere mich an meine Kindheit, wo es fĂŒr mich nichts Interessanteres gab, als den NĂ€hkasten meiner Mutter zu durchforschen. Es gab immer etwas darin zu entdecken. Man musste nur ein weiteres Pappdöschen öffnen und schon hatte man eine neue kleine Welt entdeckt. Ich konnte mich stundenlang mit den Inhalten beschĂ€ftigen, mir etwas ausdenken, erfinden und wieder verwerfen. Bereits damals schon haben mich die Geschichten des Materials fasziniert, die ich in dieser kleinen Welt entdecken konnte. So ist es bei mir im Kleinen wie im Großen geblieben.


Sicherlich auch interessant!

Vor einigen Wochen habe ich ein langes Interwiew gegeben, das nicht nur meine Entwicklung beleuchtet, sondern schwerpunktmĂ€ĂŸig die Quilttriennale ins Visier nimmt, die bald wieder ausgeschrieben wird.

Uta Hanson ist die Initiatorin dieser und anderer Patchworkfragen. Hier geht es zu ihrer Seite. Viel Spass beim Entdecken.


Und wer die Triennale noch nicht gesehen hat, kann dies im Textilmuseum Sankt Gallen noch nachholen. Hier werden die Werke vom 14.2.2020 – 19.4.2020 zu sehen sein. Eröffnung ist am 13.2.2020 um 18.30 Uhr. Es ist ein interessantes Programm geplant.