Jahresbeginn im Atelier

Im Atelier

 

Materialien, Garne und Stoffe

Die letzten Wochen im Jahr 2017 waren bei mir reserviert, um meine Unterlagen zu ordnen, Material zu sichten, fertige Arbeiten gut wegzulegen, ĂŒberhaupt, um Ordnung herzustellen und das neue Jahr so frisch anzugehen. Dieses Mal schien es sich aber doch etwas anders zu entwickeln. Jede Ecke, jede Schublade, jedes KĂ€stchen und alle BĂŒcher und Unterlagen wurden in die Hand genommen und auf die weitere Brauchbarkeit untersucht. Es ist schon erstaunlich, was man da so alles wiederfindet und auch was man nicht mehr braucht. Zwei große MĂŒllsĂ€cke waren da schnell gefĂŒllt und ich hatte den Eindruck, ich konnte wieder etwas mehr Luft holen.
Aber ehrlich gesagt war ich nach dem ersten Durchgang noch nicht zufrieden. Es lagen immer noch sehr viel Notizen, Aufzeichnungen und Texte auf dem Tisch. Ok! Da musste ich noch mal ran. Ich habe die wichtigsten Notizen herausgeschrieben und dann alles ganz schnell und ohne lange zu ĂŒberlegen weggeworfen. Das, was wichtig ist, ist im Kopf gespeichert und dafĂŒr braucht es keine Notizen. Um aber trotzdem den Überblick zu behalten, habe ich jedes ausgewĂ€hlte Stichwort, jede Idee auf eine Karteikarte geschrieben und in ein Kartensystem eingeordnet. So kann ich jederzeit unter meinen Stichworten nachschlagen und bin sehr flexibel in der Arbeit mit diesem System. Nun kann das neue Jahr beginnen!

Interessantes aus der Presse

Vorgestern habe ich durch Zufall eine Sendung im Radio (WDR 5, Skala) verfolgt, in der es sich um das Thema “ PrĂ€sentation von KĂŒnstlerinnen in Galerien“ drehte. Im GesprĂ€ch mit der Chefredakteurin der Kunstzeitschrift MONOPOL wurde deutlich: In diesem Bereich des Kunstmarktes sind Frauen allgemein sehr viel weniger vertreten als MĂ€nner. Absolventen der Kunsthochschulen setzen sich zu 50% aus KĂŒnstlern und zu 50% aus KĂŒnstlerinnen zusammen. In Galerien werden allerdings nur 25% Frauen vertreten. Wie kommt es dazu? Es wurde die These aufgestellt, dass dies auf die Mehrzahl von Galeristen zurĂŒckzufĂŒhren sei. 60% der Galerien werden von MĂ€nnern gefĂŒhrt, die wiederum eher MĂ€nner als Frauen vertreten. Sammler  sind gegenĂŒber Sammlerinnen in der Überzahl. Sie kaufen auch nicht so schnell Werke, die von KĂŒnstlerinnen geschaffen worden sind. Auffallend ist in diesem Zusammenhang, dass KĂŒnstlerinnen oft erst im hohen Alter entdeckt werden. Da muss an erster Stelle Louise Bourgois genannt werden. Aber auch bei diesen KĂŒnstlerinnen, von denen aktuell Ausstellungen zu sehen sind, war die spĂ€te Entdeckung zu beobachten:
Carmen Herrera ist 102 Jahre alt und malt noch jeden Tag. Sie hat mit 89 Jahren ihr erstes Bild verkauft, die erste Ausstellung hatte sie mit 94 Jahren in DĂŒsseldorf. Mittlerweile ist sie in vielen internationalen Sammlungen vertreten.
Neu entdeckt wird auch Mary Bauermeister, deren Werke in der Villa Zander in Bergisch Gladbach zu sehen sind.
Auch Maria Lassnig war nicht immer so bekannt, wie es Ihrem Werk zugestanden hÀtte.
Zu erwĂ€hnen ist an dieser Stelle auch die KĂŒnstlerin Takako Saito, die zur Zeit in Siegen ausstellt.
In der besagten Radiosendung wurde auch versucht zu erklĂ€ren, warum denn im hohen Alter viele KĂŒnstlerinnen noch ein solche WertschĂ€tzung erfahren. Die These: Man hat einen Blick auf ein Gesamtwerk und nicht erst auf den Beginn einer KĂŒnstlerinnenkarierre. Dies mache einen großen Reiz aus und das Risiko eines Fehlkaufs sei eher ausgeschlossen.

Ich denke, das sind Thesen, die man diskutieren kann und muss und die man auch in Frage stellen kann. Brauchen wir demnach mehr Galeristinnen? Und was stellen die aktiven Galeristinnen aus? Stellen sie auch mehr MĂ€nner als Frauen aus, um sich den Gegebenheiten des Marktes anzupassen. Oder tun sie es aus Überzeugung? Welche Rolle spielt letztendlich das Kunstwerk?

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