Manchmal muss man ein wenig zurĂŒckschauen und sich klar werden, wo man gerade mit seiner Arbeit steht. Dabei ist mir wieder deutlich geworden, wie vielfĂ€ltig meine Interessen sind. Es ist nicht immer einfach, da einen klaren Weg zu gehen.
Darf ich aufzÀhlen, was mich immer wieder interessiert und fasziniert?
Neben dem Textilen ist es das Thema Schmuck. Ich liebe BĂŒcher ĂŒber Schmuck, wĂŒrde Schmuck auch gerne sammeln und da insbesondere ganz alten – ich habe einen sehr alten Berberohrring und aus Bhutan eine wunderschöne Kette – oder aber sogenannten Autorenschmuck. Faszinierend, was es da alles zu entdecken gibt. Ich hatte ganz frĂŒh einmal die Idee, Goldschmiedin zu lernen. Heute wĂŒrde ich liebend gerne textilen Schmuck gestalten. Eine gewisse Sehnsucht ist immer da, in dem Bereich mehr zu tun.



Beim zweiten Thema handelt es sich um GefĂ€Ăe in jedweder Technik. Da bin ich selbst ja auch schon intensiv tĂ€tig geworden. Ich liebe die unperfekten GefĂ€Ăe aus Japan, aber auch alte KrĂŒge, SchĂŒsseln oder Teller und Tassen. Das einfache Gestalten eines GefĂ€sses mit der NĂ€hmaschine , aufgebaut wie die Herstellung eines TongefĂ€Ăes mit WĂŒlsten, ist einfach toll. Mit einfachen Garnen wird um einen ersten Kreis immer wieder und immer wieder das Material festgenĂ€ht. Es ist wie eine Meditation. Wie sich nach und nach eine Form entwickelt und wie man die Form bei der Arbeit bestimmen kann, wird erst nach vielen, vielen GefĂ€Ăen deutlich. Auch da ist der groĂe Wunsch vorhanden, mehr zu tun.




Das dritte Thema hat mit Masken zu tun. Ich könnte Ihnen hier einige BĂŒcher nennen, die sich mit Masken im weitesten Sinne beschĂ€ftigen und die auch die Bedeutung genau erklĂ€ren. Ich bin schon lange auf der Spur nach einer eigenen Ausdrucksweise in dieser Richtung, aber ich möchte nichts aus der Vergangeneheit adaptieren, sondern den eigenen Ausdruck finden. Da hatte ich im vergangenen Jahr eine ĂŒberzeugende Methode gefunden, die ich aber dann doch wieder liegen lassen musste, weil anderes noch intensiver auf die Bearbeitung wartete.

Ein ganz spezielles Thema schlummert seit Ende meines Studiums in meinem Inneren. Es handelt sich um das Puppenspiel. In meiner Jugend und wĂ€hrend des Studiums habe ich Marionetten und andere Puppen selbst gebaut. Ich war fast schon auf dem Weg in Bochum Puppenspiel zu studieren. Es ist doch ein ganz anderes Ding als Schauspiel – da war ich in der Schule auch mit beschĂ€ftigt. Das Figurentheater ist faszinierend und geheimnisvoll und nicht nur fĂŒr Kinder gedacht. Es gibt ein Figurentheaterfestival hier im Ruhrgebiet. Es lohnt sich, da mal genauer nachzuschauen.

Ronnie Burkett: Forget me not        aus dem aktuellen Programm
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Wenn ich nun alle meine Interessen genau betrachte und noch das ein oder andere dazu nehme, zum Beispiel den modernen Ausdruckstanz oder die Arbeit mit Perlen, komme ich immer wieder auf das Thema Kult zurĂŒck. Da sind alle diese Elemente miteinander vereint. Alle gehören zum Ursprung unserer Kultur. An einigen PlĂ€tzen dieser Erde findet man diese ZusammenhĂ€nge noch. FĂŒr uns scheinen sie fĂŒr immer verloren. Wir erleben sie nicht mehr direkt, sondern nĂ€hern uns ihnen ĂŒber Umwege im Theater oder im Schauspiel, möglicherweise auch in der Kunst.
Ich bin gespannt, welche Haupt- und Nebnwege ich in der Zukunft noch gehen werde.