
Vor gar nicht langer Zeit sind wieder einmal eine Reihe von Collagen entstanden. Manchmal ĂŒberlege ich, wieviele ich in Form von Karten aber auch von kleinen Werken in 40 Jahren kreiert habe. Es muĂ eine unĂŒberschaubare Menge sein. Leider habe ich sie nicht von Anfang an fotografiert und so kann ich mich an ganz viele Serien gar nicht mehr erinnern. Aber Weihnachtskarten habe ich jedes Jahr neu gestaltet. Es waren jedes Mal so um die 30 Karten, Und fĂŒr viele Ausstellungen habe ich bis zu 100 Karten oder mehr angefertigt. Dazu kamen dann noch Collagen im kleinen Format. Das war immer ein sicheres Einkommen bei den Ausstellungen. Mit den Jahren ist dann aber das Interesse daran zurĂŒckgegangen. Eigentlich schade, das es nicht mehr viele Menschen gibt, die von Hand eine Karte oder einen Brief schreiben oder ein kleines Original kaufen wollen. So lasse ich mich auf den intuitiven Prozess nur noch selten ein, obwohl es immer wieder eine Herausforderung der besonderen Art war und ist.

Wie bin ich dabei vorgegangen? GrundsĂ€tzlich habe ich fast ausschlieĂlich mit gesammelten Papieren gearbeitet. FĂŒr eine Serie habe ich mir drei oder vier ausgesucht. Einige zusĂ€tzliche FundstĂŒcke und Garne kamen noch dazu. Ich habe immer versucht, nicht zu kleben sondern alles zu nĂ€hen. Dabei habe ich auch oft auf die NĂ€hmaschine zurĂŒckgegriffen. Tja und dann hat es einen Nachmittag oder zwei gebraucht, um eine Idee nach der anderen umzusetzen. Meistens musste ich mich ein wenig „warmlaufen“. Die ersten Zusammenstellungen gingen oft sehr holprig von der Hand. Da ich diese Art der Gestaltung nicht regelmĂ€Ăig gemacht habe und auch das kleine Format immer etwas besonderes hatte, kam es zu diesen Startschwierigkeiten. Einmal dabei, klappte es aber immer besser, das Arrangieren wurde immer lockerer und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen.

Diese Vorgehensweise ist bis heute so geblieben. Interessant ist, dass ich auch bei gröĂeren oder groĂen Arbeiten Ă€hnlich vorgehe. Ich habe eine GrundflĂ€che, auf die ich weitere Elemente arrangiere. So erhalte ich nach und nach eine Gesamtkomposition. Aber denken Sie jetzt nicht, dass man die kleinen Kompositionen einfach auf eine andere GröĂe ĂŒbertragen kann. Jede GröĂe braucht eine neue Betrachtung, eine gute Auswahl passender Stoffe, Materialien und Garne. Auch die Techniken mĂŒssen sehr gut abgestimmt sein. Möchte ich ein flaches Relief arbeiten, kommt noch das Quilten hinzu. Und die Feinarbeit, sozusagen das AusschmĂŒcken muss auch wohlĂŒberlegt sein. Oft sind Perlen oder andere Dinge zu klein oder zu groĂ, zu dick oder zu dĂŒnn. Da heisst es dann Abschied nehmen von der Idee und umdenken. Das ist nicht immer so einfach, aber es ist notwendig. So kann es auch passieren, dass begonnene Werke lange liegen, weil die passende Technik nicht funktioniert oder ausdrucksstarkes Material nicht vorliegt. Da muss man Geduld mit sich haben.

Manchmal gehe ich auch in meine Kisten mit Experimenten. Da werde ich hĂ€ufiger fĂŒndig fĂŒr besondere Zugaben. Diese Experimente entstehen auch immer zu besonderen Zeiten. Es bedarf oft viel Platz. Ich muss mich ausbreiten, muss viel Material um mich herum arrangieren können. Oft schwebt mir bereits etwas vor, was ich technisch ausprobieren möchte. Und so geht dann eine Woche oder mehr ins Land, wo ich mich intensiv mit sogenannten technischen oder textilen Skizzen befasse. Habe ich nach der ersten Euphorie und der anschlieĂenden disziplinierten Ausarbeitung genug erfahren und probiert, wird der Arbeitsplatz aufgerĂ€umt und die Ergebnisse noch einmal betrachtet und durchdacht. Dann kommen sie in einen transparenten Umschlag, damit ich sie bei Bedraf leicht wiederfinden kann. Erst nach und nach finden die Ergebnisse oder auch die Techniken Einzug in meine weiteren Arbeiten. Oft passiert es aber auch, dass ich sie nicht mehr brauche und so bleiben dann doch recht viele ĂŒbrig, die ich dann experimentell weiter verarbeiten kann.

Die Bilder, die ich heute eingestellt habe, zeigen Collagen im kleinen Format. Da finden sich ganz besonders viele Elemente, die aus dem Bestand meines Mannes kommen. Manchmal, sehr selten, kommt es vor, dass er eine Arbeit ausrangiert, weil sie ihm nicht gefĂ€llt und umzuarbeiten keine Option ist. Diese Zeichnungen landen dann in meinem Papierfundus fĂŒr die weitere Verwendung. Besonders gerne arbeite ich mit seinen Figuren und Portraits. Ja, ich gehe so weit, dass ich seine Zeichnungen sogar zerreiĂe, ĂŒbersticke oder sonstwie verfremde. GenieĂen Sie diese kleine Galerie.



Sollten Sie Interesse an einer Arbeit haben, melden Sie sich per Mail bei mir. Ich gebe gerne nĂ€here AuskĂŒnfte. Und was die Arbeit von Collagen angeht, möchte ich Ihnen noch mein Heft ans Herz legen, das sich mit diesem Thema beschĂ€ftigt.

Die Serie TEX-TOUR befasst sich mit unterschiedlichen Themen textiler Gestaltung. Es handelt sich um Hefte, die anhand von Texten und Bildern ErklĂ€rungen und Anregungen zum Spiel mit dem Material, den Gestaltungselementen und den textilen Techniken geben. Die Serie umfasst zur Zeit 15 Ausgaben. Die einzelnen Hefte haben einen Umfang von 32 oder 36 Seiten. Sie kosten 18,80⏠plus Porto- und Verpackung. Zu bestellen sind sie ĂŒber meine Emailadresse.
TEX-TOUR 15 Collagen
In diesem Heft wollte ich das Thema ausloten, nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten suchen, Ihnen Ideen vorstellen, den Einstieg leicht machen, Sie inspirieren. Also, es hat mich das umgetrieben, was schon immer bei dieser TEX-TOUR-Serie Antrieb war: Sie mit einfachen Mitteln und viel Ideen auf das Gleis der freien gestalterischen und bildnerischen Entfaltung setzen. Das Heft hat 36 Seiten.Zu den weiteren Heften finden Sie Informationen auf meiner Webseite unter Publikationen.