
Das schöne Wetter muss man nutzen und so oft wie möglich vor die TĂŒre gehen. In der vergangenen Woche sind mein Mann und ich mit Freunden nach Bochum gefahren. Wir hatten auch ein ganz bestimmtes Ziel, nĂ€mlich das Museum unter Tage. Damit ist aber nicht etwa das Bergbaumuseum gemeint, dass ja auch immer einen Besuch wert ist, sondern das MuT. Was hat es damit auf sich? Dieses Museum wurde in den SchloĂpark Haus Weitmar integriert und damit das Haus nicht so viel Platz einnimmt, hat man es unter die Erde verlegt. Das fĂ€llt gar nicht auf und ist, so finde ich, eine tolle Idee. Wie das Museum, das 2015 eröffnet wurde, entstanden ist und wie es ĂŒberhaupt zu dieser Idee kam, kann man hier genauer studieren.



P.S. Das ist nicht das Museum, aber es zeigt die Ruine von Haus Weitmar mit einem Neubau, der u.a. ein Restaurant beherbergt.
Im Museum kann man immer wieder Neues in den Wechselausstellungen entdecken. Die stÀndige Ausstellung zeigt sogenannte Weltsichten. Dieses umfasst etwa 350 Werke der Landschaftsmalerei vom 17. Jahrhundert bis heute. Wir haben uns in aller Ruhe beide Ausstellungen angeschaut.
Die Wechselausstellung trÀgt den Titel:
Die Kraft des Staunens – Der Neue Materialismus in der Gegenwartskunst.
Das macht erst einmal neugierig. Welches Material ist hier gemeint und wie ist es eingesetzt worden?
Machen Sie sich doch selbst ein Bild:
Ilana Halperin (* 1973 in New York, USA), lebt in Glasgow

Ilana Halperin: The Rock Cycle, 2021, Ausstellungsansicht / exhibition view: There is a Volcano Behind my House, Mount Stuart House, Isle of Bute 2021 © 2022 Ilana Halperin, Glasgow; Foto: Keith Hunter

Ilana Halperin: Our Hands Enact the Geologic Process (part one), 2020, Ausstellungsansicht / exhibition view: There is a Volcano Behind my House, Mount Stuart House, Isle of Bute 2021 © 2022 Ilana Halperin, Glasgow; Foto: Keith Hunter
Agata Ingarden (* 1994 in Krakau, Polen), lebt in Paris

Agata Ingarden: Dragonfly, 2019, Ausstellungsansicht / exhibition view: Agata Ingarden: Hot House, Berthold Pott, Köln / Cologne 2019 Foto: Alexander Böhle © 2022 Agata Ingarden, Paris
David Jablonowski (* 1982 in Bochum, Deutschland), lebt in Amsterdam

David Jablonowski: Trade Alert (ZĂ€hlt Nicht Uns, ZĂ€hlt Eure Tage), 2015, Ausstellungsansicht / exhibition view: Trade Alert, Markus LĂŒttgen, Köln / Cologne 2015 © 2022 David Jablonowski, Almere; Foto: Simon Vogel
Markus KarstieĂ (* 1971 in Haan, Deutschland), lebt in DĂŒsseldorf

Markus KarstieĂ: NarziĂ (Figur Nr.1), 2018 © 2022 VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: Markus KarstieĂ, DĂŒsseldorf

Markus KarstieĂ: Europa-Box (A), 2021/22 © 2022 VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: Markus KarstieĂ, DĂŒsseldorf

Markus KarstieĂ: Europa-Box (D), 19. August / August 19, 2021 © 2022 VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: Markus KarstieĂ, DĂŒsseldorf
Robert Smithson (* 1938 in Passaic, New Jersey; â 1973 in Texas)

Robert Smithson: Indoor Mirror Displacement (Tree from Langenfeld, Germany), 1969, Ausstellungsansicht / exhibition view Prospect 69, Kunstalle DĂŒsseldorf, 1969 © 2022 Holt/Smithson Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: Walter Klein / Archiv Markus KarstieĂ

Robert Smithson: Essen Earth and Mirrors (for Bernd and Hilla Becher), 1969/1999 © 2022 Holt/Smithson Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn; Foto: Sammlung Michalke, MĂŒnchen
Dieser KĂŒnstler hat tatsĂ€chlich auch Erden gesammelt, sogar aus Essen. Da wĂ€re ein Vergleich der Projekte von ihm und mir doch mal sehr interessant.
SUPERFLEX (gegrĂŒndet 1993 von Rasmus Nielsen * 1969, Jakob Fenger * 1968 und BjĂžrnstjerne Christiansen * 1969), leben in Kopenhagen

SUPERFLEX: Produktion von / Production of Western Rampart vor Ort / on location, 2018 © 2022 SUPERFLEX, Kopenhagen; Foto: SUPERFLEX
Die gezeigten Photos sind der Pressemappe entnommen. Im Museum selbst sind die Arbeiten anders prĂ€sentiert und zeigen so auch eine andere Anmutung und Ausstrahlung. Sie wirken durch die gute PrĂ€sentation sehr kostbar und edel. Ich habe mir in den vergangenen Wochen und Monaten schon hĂ€ufiger die Frage gestellt, ob das Material, mit dem ich zur Zeit arbeite, kostbar genug ist um es fĂŒr sich stehen zu lassen. Kann Erde als kostbar wahrgenommen werden? Immer wieder musste ich mich bremsen, ein wenig von dem Blattgold, dass ich vor langer Zeit einmal geschenkt bekommen habe, aufzutragen, um damit meine Arbeiten aufzuwerten. Ja, da traue ich dem Boden unter meinen FĂŒĂen nicht… und Kommentare wie – das sieht aber dreckig aus – muss ich wohl ertragen…
Ich persöhnlich fand die Keramiken von Markus Karstieà sehr interessant. Sie sind nach den Normkisten der Industrie mit dem 3D-Drucker hergestellt worden. Durch die Kombination der alltÀglichen Form mit dem ungewöhnlichen Material und der irrisierenden Glasur wird man gezwungen sehr genau hinzuschauen. Man traut fast seinen Augen nicht, möchte bestÀtigt haben, dass es ja eigentlich nur Industrieware ist und stellt dann fest, nein, diese Form ist verwandelt. Sie entzieht sich einer Zuordnung. Ja, an dieser Stelle bin ich ins Staunen gekommen.
Ăber die stĂ€ndige Ausstellung möchte ich in der nĂ€chsten Woche berichten. Lassen Sie sich ĂŒberraschen. Da bin ich dann nĂ€mlich wirklich ins Staunen gekommen.
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Neues aus der QuiltArt Gruppe
An dieser Stelle möchte ich auf eine Ausstellung von Charlotte Yde aufmerksam machen. Ich weiĂ, wenn Sie nicht gerade Urlaub in DĂ€nemark machen, werden Sie sicherlich nicht extra hinfahren. Trotzdem finde ich es immer wieder interessant zu sehen, wie KĂŒnstlerinnen neue Wege beschreiten und dies ist meiner Meinung nach bei Charlotte der Fall. Sie zeigt eine Installation aus selbst hergestellten Booten, die jedem Betrachter eine eigene Deutungsmöglichkeit gibt.



