Unwiederholbar – Experimentelle Fotografie

Ausstellungen, meine Werke





Das Thema Fotografie war lange Zeit in meiner kĂŒnstlerischen Auseinandersetzung kein Thema, auch wenn ich schon sehr frĂŒh mit dieser Ausdrucksform in BerĂŒhrung gekommen bin. Mein Vater hatte immer ein sehr großes Interesse an dieser Technik und ihren Ausdrucksmöglichkeiten. Schon Anfang der 50iger Jahre hatte er eine gute Kamera, sodaß die ersten Lebensjahre von meinem Bruder und mir sehr detailliert festgehalten wurden. FĂŒr damalige VerhĂ€ltnisse war das sehr aussergewöhnlich, zumal die analoge Vorgehensweise nicht preiswert war. Man musste Filme kaufen, zu Beginn natĂŒrlich noch Schwarz-Weiß-Filme mit zwölf, vierundzwanzig oder sechsunddreißig Photos. Die mussten in die Kamera eingelegt werden und dann konnte man starten. Es war gut, sich mit der Technik und ihren Möglichkeiten auseinanderzusetzen, um das Material nicht durch Unkenntnis zu verschwenden. Noch heute besitze ich mein Photoalbum mit den Kinderfotos.



Mit zwölf Jahren , im Jahr 1968, erhielt ich zu Weihnachten meine erste eigene Kamera, eine Kodac Instamatic. Man brauchte und konnte nichts einstellen, sondern hatte eine Grundeinstellung , mit der alle Fotos gemacht wurden. Auch das manchmal knifflige Einlegen des Films entfiel. Er befand sich in einer Kassette, die man sehr einfach auswechseln konnte. NatĂŒrlich gab man die so belichteten Filme zu einem Photografen zum Entwickeln. Ein Cousin in der Familie hatte zu dieser Zeit schon ein eigenes Photolabor im Keller. Das fand ich immer sehr spannend. Allerdings hat sich niemand die MĂŒhe gemacht, meine Fragen in dieser Richtung zu beantworten. Mit meiner einfachen Kamera ist es mir aber doch schon geglĂŒckt, Photos von meiner ersten Reise in die Schweiz in ein Kinder- und Jugendcamp zu machen.









Man musste schon genau ĂŒberlegen, wo und was man photographierte, denn die Anzahl der Bilder war sehr begrenzt. So ging es mir auch in spĂ€teren Jahren, als die Reisen lĂ€nger wurden, Europa zum ersten Mal auf einer Interrail-Tour erkundet wurde und die mitgenommenen Filme bald ausgingen. Da half es nur mit dem wenigen Geld, das fĂŒr die Reise zur VerfĂŒgung stand, doch noch einen Film zu kaufen. Auch die Klassenfahrten nach Wien oder die Jugendfahrten nach Berlin, Paris, Prag und nach Lappland wurden mit minimalen Mitteln dokumentiert. Mein erstes Auto wurde genauso festgehalten wie ein Ausflug in den Zoo von Duisburg.






Im Kunststudium lernte ich, meine Filme selbst zu entwickeln. Der Einstieg in die Technik war die Erstellung von Fotogrammen. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Das Vorgehen war sehr experimentell. Genau das richtige fĂŒr mich. GegenstĂ€nde wie NĂ€gel, BlĂ€tter oder was sonst auch immer wurden auf das Photopapier gelegt und dann wurde belichtet und nach und nach einzelne GegenstĂ€nde weggenommen, sodaß man sehr stark verfremdete Ergebnisse erzielen konnte. Heute wird das auf andere Art und Weise mit der sogenannten Cyanotypie erreicht.






Ich habe zu dem Zeitpunkt auch damit begonnen, die direkte Umgebung zu erkunden und im Bild festzuhalten. Es gab tolle Bildszenarien auf der alten Zeche Pörtingssiepen zu entdecken, die nach und nach abgerissen wurde. Aber auch andere Industriebrachen fand ich und finde ich bis heute sehr spannend. Mir kam es aber immer darauf an, nicht nur etwas festzuhalten, sondern so zu fotografieren, dass eine neues visuellen Bild entstand. WĂ€hrend und nach dem Studium habe ich die Photographie aus einer Reihe von GrĂŒnden nicht weiter verfolgt. Das Textile hat mich einfach zu sehr fasziniert.






Erst mit der SelbstĂ€ndigkeit wurde dieses Thema wieder vakant. Meine Arbeiten mussten abgelichtet werden. Dias sollten es in der Regel sein, die dann bei Wettbewerben eingereicht werden mussten. Ein sehr umstĂ€ndliches Verfahren, aber so war es nun mal noch zu dieser Zeit. Was die Technik betrifft, konnte ich mich auf die Kenntnisse meines Mannes verlassen, der in dieser Beziehung sehr versiert war. Als gelernter Positivretuscheur und studierter Grafikdesigner war und ist ihm keine Frage in diesem Bereich fremd. Er besaß eine gute Spiegelreflexkamera, die bessere Bilder generierte als meine guten, aber doch nicht so flexiblen Kompaktkameras wie die Olympus my. Die machte aber schon sehr gute Bilder und sie war lange Zeit meine große Liebe.






Ich hatte das Thema fĂŒr mich bereits fast wieder ganz zur Seite gelegt, als die ersten Digitalkameras auf den Markt kamen. Eine Sony Cybershot liess mich wieder mehr Spaß an der Sache finden. Auch die nĂ€chste Kamera eine Samsung hat mir viele neue Wege möglich gemacht. Mit ihr habe ich bereits viel experimentiert beim Fotografieren. Sie war gut dafĂŒr geeignet, klein, handlich, einfach zu bedienen. Sie hatte ich fast immer dabei, wenn ich meine tĂ€glichen SpaziergĂ€nge in der Umgebung gemacht habe.

Zu dieser Zeit habe ich begonnen an einem Blog der Textilkunstgruppe TAF.ch mitzuarbeiten. Photos waren unabdingbar. Also, wieder einmal habe ich mich der Technik gestellt und nach meinen Photos gesucht, die mich interessieren und die meiner Ästhetik entsprachen. Es wurde immer interessanter. Man war nicht eingeschrĂ€nkt, sondern konnte beliebig viele in einem Rutsch anfertigen. Dann ging es an den Computer zur Bearbeitung. AbzĂŒge sind so gut wie gar nicht mehr entstanden, statt dessen Dateien ĂŒber Dateien. Ich wĂŒrde sagen im Laufe der Zeit sind es bestimmt an die 10000 Fotos geworden, die nicht nur in diesen einen Blog gestellt wurden, sondern seit nunmehr fĂŒnf Jahren die BeitrĂ€ge in meinem Blog unterstĂŒtzen und illustrieren. Die Fotos in meiner Serie Tex-Tour sind von mir gemacht worden. Immer mehr bin ich auf die Suche nach dem besonderen und ausgefallenen Photo gewesen. Immer wieder habe ich mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und meinen Smartphone nach meiner Sicht der Dinge Ausschau gehalten. Manchmal wurde es mir auch dabei langweilig. Also versuchte ich die Kamera nicht so wie es gedacht war zu benutzen, sondern durch eine experimentelle Vorgehensweise zu neuen Bildern zu kommen.

In der neuen Ausstellung T.O.P. Connection wird eine kleine Auswahl von meinen experimentellen Fotoserien zu sehen sein. Ausserdem zeige ich Werke, die aus den Fotoserien entstanden sind. Ich habe Fotos auf Stoff drucken lassen und diese habe ich dann textil weiter verarbeitet.











 

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog in kleiner Auflage erschienen, der eine Auswahl aus meiner Auseinandersetzung mit Foto und Fotobearbeitung zeigt. Man kann ihn im Museumsshop erwerben oder bei mir bestellen. Er hat an die hundert Seiten und kostet 25€ plus Porto und Verpackung.






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